„Wir sind hier, wir sind laut, weil man euch die Apos klaut“, schallt es auf den Straßen: Rund 400 Menschen haben am 24. März in Berlin unter dem Slogan #retteDeineApotheke für den Erhalt der Apotheke vor Ort demonstriert.
„Ich freue mich, dass so viele Apothekerinnen und Apotheker vor dem Bundesministerium für Gesundheit zusammenkommen, um ein Zeichen zu setzen gegen die verfehlte Apothekenpolitik aus Brüssel und auch die von Jens Spahn.
Die heutige Situation ist prekär: In vielen Bundesländern ist die Zahl der Apotheken im letzten Jahrzehnt um 10 Prozent oder auch noch stärker zurückgegangen. Gerade im ländlichen Raum und in benachteiligten Regionen steht die wohnortnahe Versorgung auf der Kippe.
Zur gleichen Zeit erlaubt der Europäische Gerichtshof im Oktober 2016, dass der Versandhandel aus dem EU-Ausland Boni gewähren darf. Versandhändler wie die „Versandapotheke Zur Rose“ oder docmorris erleben seitdem riesige Umsatzsteigerungen. Diese Versandapotheken sahnen ab, beteiligen sich aber nicht bei der Notfallversorgung, bei Wochenenddiensten oder an Feiertagen und können natürlich nicht kurzfristig für notleidende Patientinnen und Patienten da sein und sie mit Arzneimitteln versorgen.
Eine fachkundige, persönliche und direkte Beratung kann zudem auch nur in einer wohnortnahen Apotheke stattfinden. Darüber hinaus bildet der illegale Versandhandel die größte Eintrittspforte für gefälschte Arzneimittel; viele dieser Onlineangebote sind von Patientinnen und Patienten kaum von legalen Versendern zu unterscheiden.
Studien belegen, dass insbesondere umsatzschwächere und kleinere Apotheken unter dem wachsenden Einfluss des Arzneimittelversands durch ausländische Versandapotheken dramatisch zu leiden hätten. Viele davon müssten schließen, wenn der Umsatz des Versandhandels weiter zunimmt – das zeigt z.B. das Gutachten von May, Bauer und Dettling, das in verschiedenen Szenarien die fatalen Auswirkungen eines wachsenden Versandhandels auf die Apothekenlandschaft analysiert.
DIE LINKE hat darum direkt nach diesem EuGH-Urteil gefordert, dass die Bundesregierung den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln untersagen soll. Das scheiterte zunächst vor allem an Lauterbach und der SPD. Und in der jetzigen Wahlperiode stellt sich der Bundesgesundheitsminister quer.
Doch wir lassen nicht locker. Wir bringen Anfang April erneut einen Antrag in den Bundestag ein für den Erhalt einer guten und wohnortnahen Arzneimittelversorgung und für ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Denn nur so können wir effektiv und sicher dafür sorgen, dass wohnortnahe und für alle leicht erreichbare Apotheken mit guter Beratung sowie eine Notfallversorgung rund um die Uhr flächendeckend erhalten bleibt.
Ich wünsche Ihnen viel Power und gutes Gelingen!“