Anlässlich des Welternährungstages, der jedes Jahr am 16. Oktober stattfindet, erklärt die nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete Sylvia Gabelmann (Die Linke):
„Weltweit leiden mehr als 820 Millionen Menschen an Hunger. Das ist jeder neunte Mensch. Zugleich leidet laut Welternährungsorganisation jeder dritte Mensch weltweit an Unter- oder Fehlernährung. Das sind völlig inakzeptable Zustände.
Das Ziel der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die Anzahl der Hungernden auf 500 Millionen zu senken, wurde nicht erreicht. Und auch 500 Millionen Hungernde wären 500 Millionen Menschen zu viel, die ihr Recht auf Nahrung nicht in Anspruch nehmen könnten.
Gründe für den Hunger gibt es viele: globale Verteilungsfragen,
politische Rahmenbedingungen, das bestehende Weltwirtschaftssystem,
die zunehmende Ausbeutung der Umwelt, Armut oder unzureichende
Infrastrukturen. Auch der gestiegene Fleischkonsum und der damit
verbundene Verlust an Anbauflächen für Grundnahrungsmittel stellt
ein Problem dar.“
Gabelmann weiter:
„Auch in Deutschland leiden Menschen an Hunger. Besonders
betroffen sind Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten
Familien, alte und geflüchtete Menschen.
Der Berufsverband der
Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) geht davon aus, dass zurzeit 500.000
Kinder in Deutschland nicht ausreichend ernährt werden.
Gleichzeitig wirft jede Person in Deutschland im Durchschnitt 85 Kilogramm Nahrungsmittel im Jahr weg. Das entspricht in etwa zwei vollgepackten Einkaufswagen. Wie kann das sein? Und wie ist es zu verantworten, dass Menschen, die ‘Containern’ zugleich verurteilt werden?
Ich finde, dass Menschen, die weggeworfene Lebensmittel retten und
nutzen, einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Sie
dürfen nicht kriminalisiert und verfolgt werden. ‘Containern’ muss
endlich entkriminalisiert werden! Außerdem sollte der Handel dazu
verpflichtet werden, genießbare Waren, die aus dem Verkauf genommen
wurden, kostenfrei abzugeben, anstatt sie wegzuwerfen. Bereits 2017
hatte die Linksfraktion die Bundesregierung aufgefordert, einen
entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Bisher jedoch vergebens. Ich
erwarte, dass die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD nun endlich
in diesem Sinne tätig wird.“