Wir schreiben das Jahr 2030. Frau Müller liegt krank im Bett. Der Weg zur Apotheke ist zu weit geworden – denn mittlerweile hat jede 3. Apotheke die Pforten für immer geschlossen. Grund: Der Preisdruck durch Versandapotheken aus dem Ausland ist zu groß geworden. Da geht es nicht mehr, die Apotheke um die Ecke auch an Wochenenden und nachts für Notfälle geöffnet zu halten.
Doch jetzt kommt die neue Wunderwaffe von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. In der öffentlichen Anhörung zu einer Petition, die ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zum Ziel hat, erklärte er vorgestern: „Da kommt dann die Drohne, fährt einen Screen aus, und so kann das Beratungsgespräch auch an der Haustür stattfinden. Der Kreativität der Apotheker ist keine Grenze gesetzt.“
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass dieser Minister vielleicht zur Einnahme von verkehrten Medikamenten beraten wurde. Ich jedenfalls setze weiterhin auf die Apotheke vor Ort, die mich im Krankheitsfall in einem persönlichen Gespräch berät und mir schnell die benötigten Arzneimittel besorgt – und ggf. auch per Botendienst direkt nach Hause bringt. Und damit das so bleibt, müssen wir die Vor-Ort-Apotheken schützen und stärken. Das geht am besten mit einem Versandhandelsverbot mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln – und nicht mit Phantasiespielzeugen aus der IT-Branche.
https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7414775#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NDE0Nzc1JnZpZGVvaWQ9NzQxNDc3NQ==&mod=mediathek (ab 1h:34min:50sek)