Anlässlich des diesjährigen Welt-AIDS-Tages, erklärt Sylvia Gabelmann, nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Arzneimittelpolitik und PatientInnenrechte der Linksfraktion:
„Der 1.Dezember erinnert weltweit an die Opfer von HIV und AIDS und ruft zur Solidarität mit all jenen auf, die von der Immunschwächekrankheit betroffen sind. In der Bundesrepublik hat die primärpräventive Arbeit verschiedener Organisationen, wie etwa der lokalen Aidshilfen, in den vergangenen Jahren zu bemerkenswerten Erfolgen geführt. Allerdings erschwert aktuell die Corona-Krise die Lage zusätzlich und bedroht zugleich bisherige Erfolge. Viele Beratungsstellen sind geschlossen, Arztpraxen völlig überlaufen, mancherorts mussten auch die örtlichen Gesundheitsämter ihre anonymen HIV-Beratungen und Testangebote aufgrund personeller Engpässe massiv reduzieren oder sogar vorerst einstellen.
Bei einigen Gruppen, die überdurchschnittlich von HIV-Infektionen betroffen sind, stellt die schwierige Lage eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Die anhaltend restriktive Drogenpolitik führte bereits 2019 zu einem leichten Anstieg der HIV-Neuinfektionen bei Drogengebraucherinnen und -gebrauchern. Das ist eine Entwicklung, der man schnell entgegenwirken kann, indem man bedarfsgerechte Hilfsangebote unterbreitet und in allen größeren Städten öffentliche Drogenkonsumräume einrichtet, um sterile Spritzen zur Verfügung zu stellen und bei Notfällen und Überdosierungen fachgerecht eingreifen zu können. Explizit brauchen wir auch endlich die bundesweite Spritzenvergabe in Haft.“
Gabelmann weiter:
„Auch wenn die Übernahme der HIV-Prophylaxe PrEP durch gesetzliche Krankenkassen als Erfolg verbucht werden kann, fehlen insbesondere in den ländlichen Regionen ärztliche Einrichtungen, die diese Leistung auch anbieten dürfen. Gleichzeitig muss daran erinnert werden, dass insbesondere Menschen ohne Aufenthaltspapiere faktisch keinen Zugang zur HIV-Therapien haben.
Am Welt-AIDS-Tag gibt es also auch in diesem Jahr allen Grund, sich nicht nur solidarisch mit den Betroffenen zu zeigen, sondern sich zugleich für die Arbeit der vielen Menschen und Organisationen zu bedanken, die im Bereich der Präventionsarbeit und medizinischen Betreuung von HIV-Infizierten tätig sind. Mein Dank gilt daher den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der lokalen Aidshilfen, Gefangeneninitiativen, der Organisationen aus der Suchthilfe, denen der unterschiedlichen Selbsthilfeorganisationen und den Präventionsinitiativen, die sich an Schulen und in der LGBTQ*-Bewegung für Aufklärung und Solidarität stark machen. Auch der Einsatz der Tausenden Ehrenamtlichen, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitsämtern, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser soll hier nicht unerwähnt bleiben. Es wird Zeit, dass ihre Arbeit mehr Wertschätzung erfährt und zugleich endlich entsprechend honoriert wird.“